Der italienische Wasserhund hat seinen Ursprung im Norden Italiens und ist daher als eingetragene italienische Hunderasse zu sehen. Alternative Namen für diese Rasse wären Lagotto Romagnolo, die italienische Bezeichnung für „Wasserhund der Romagna“, Wasserhund der Romagna im Deutschen oder italienischer Trüffelhund.
Das Aussehen des italienischen Wasserhundes
Das Erscheinungsbild des italienischen Wasserhundes ist geprägt von einem kräftigen Körperbau, der gut proportioniert ist und einen Hauch Rustikales mit sich zieht. Er ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund, abhängig von dem Geschlecht: Rüden erreichen eine Widerristhöhe von etwa 43-48 cm. Ihre Idealgröße liegt bei 46 cm. Hündinnen werden 41-46 cm groß und ihre Idealgröße liegt mit 43 cm etwas unter dem gewünschten Standard der Rüden. Laut den Rassestandards gilt ein Toleranzintervall eines Zentimeters bei Ausstellungen und Rasseshows.
Das Gewicht der Hunde variiert ebenfalls von Geschlecht zu Geschlecht, was auch mit dem Größenunterschied zusammenhängt. Rüden werden meist etwas muskulöser und breiter, während Hündinnen einen kräftigen, aber zarteren Körperbau vorweisen. Das Gewicht von Rüden liegt zwischen 13-16 kg. Die Hündinnen werden rund 11-14 kg schwer.
Wesen und Charakter des Lagotto Romagnolo
Der italienische Wasserhund ist ein sehr fügsamer und aufgeweckter Hund, der nur so vor Lebendigkeit und Energie strotzt. Er wird nicht nur sehr gerne als Jagd- und Trüffelspürhund verwendet, sondern auch als Familien- oder Begleithund gehalten. Diese Rasse ist ebenfalls ein beliebter Wachhund, da er auch früher das Hab und Gut italienischer Völker beschützt hat. Sein Charakter ist geprägt von Aufgewecktheit und Lebensfreude, die er gerne mit seinen Menschen teilt. Er ist eine treue Hundeseele, die in seinem Herrchen den Partner zum Leben sieht. Er kann allein oder in einem kleinen Rudel gehalten werden, da er mit anderen Hunden verträglich ist.
Ein weiteres Merkmal des Trüffelhundes ist seine Auffassungsgabe und sein ausgezeichneter Gehorsam. Es ist ein Leichtes diese Hunderasse zu erziehen oder mit ihm regelmäßig zu arbeiten. Diese Rasse eignet sich hervorragend für verschiedene Arten von Hundesport, wie Agility, Flyball, Obedience oder Dog Dance. Der italienische Wasserhund ist sehr neugierig und arbeitswillig. Er hat Spaß daran mit seinem Menschen aktiv Zeit zu verbringen und Neues zu lernen. Auch für Fährtenarbeit eignet sich diese Rasse hervorragend, denn sie wurde den Geruchssinn betreffend selektiert gezüchtet.
Herkunft und Geschichte des italienischen Wasserhundes
Der Lagotto Romagnolo oder auch Italienischer Wasserhund, ist wie der Name schon sagt eine aus Italien stammende Hunderasse. Die Rasse wird seit dem 16. Jahrhundert zur Wasserjagd benutzt, damals vor allem für die Jagd auf Blesshühner. Besonders in den Sumpf- und Moorgebieten zeigte der Lagotto Romagnolo sein Können. Er wurde als Jagdhund im Norden Italiens, in den Lagunen von Comacchio sowie in den Sumpfgebieten der Niederebene von Emilia Romagna eingesetzt. „Cán Lagót“, wovon sich das „Lagotto“ im Rassenamen ableitet.
Es bedeutet im Dialekt des Gebietes Romagna „Wasserhund“ oder eine andere Bedeutung wäre „Hund mit lockigem Haar für die Sumpfgebiet-Jagd“. Durch versumpften Gebiete Norditaliens entwickelte der Lagotto Romagnolo eine Robustheit und Ausdauer, die in dieser Form selten bei Hunderassen zu finden sind. Er strotzt durch seine Jagderfahrung jeder Witterungsbedingung. Insbesondere Nässe und Kälte sind für ihn kein Problem.
Auch seine Fellbeschaffenheit wurde durch seinen Einsatz zur Wasserjagd verändert und selektiert gezüchtet. Durch die später folgende, gezielte Zucht entstand der heutige italienische Wasserhund. Diese Rasse wurde im 16. Und 17. Jahrhundert hauptsächlich von den „Vallaroli“, den sogenannten „Launen-Jägern“ zur Jagd benutzt und um den Besitz dieses Volkes zu schützen.
Dies Vallaroli nutzen den Wasserhund Ende des 19. Jahrhunderts auch zur Trüffelsuche. Zu dieser Zeit wurden die Sumpfgebiete trockengelegt und so wurde kein Wasserjagdhund mehr benötigt. Also entschied man sich den Lagotto Romagnolo als Spürhund für teuren Trüffel einzusetzen.
Zuerst wurden die Hunde in den Ebenen der Romagna verwendet. Später verschwanden die Wälder im Tal durch Rodung und man verlegte die Trüffelsuche in die Berge. Auch dies war kein Problem für den italienischen Wasserhund, denn er war robust, kräftig und voller Energie. Die karge Vegetation mit den vielen Dornenbüschen konnten dieser Rasse aufgrund des dichten Fells ebenfalls nichts anhaben. Aufgrund seiner Vielseitigkeit war diese Rasse eine weit verbreitete Beliebtheit bei Jägern und Sammlern.
Das Fell des italienischen Wasserhundes
Das Haarkleid des italienischen Wasserhundes hat eine wollige Struktur und es ist meist in der Fellfarbe „wollweiß“ zu finden. Ebenfalls erlaubt sind weiße Hunde mit braunen oder orangen Flecken. Auch gibt es Braunschimmel, einfarbig braune Hunde mit oder ohne weiße Abzeichen, während hier verschiedene Brauntöne laut Rassestandards zugelassen sind. Weiter gibt es auch orange gefärbte Hunde, die auch weiße Abzeichen haben können. Typisch für manche Hunde ist eine hellbraune oder dunkelbraune Maske, die das Gesicht zeichnet.
Das Fell ist gezeichnet von eng gedrehten, ringförmigen Löckchen, die an der Oberfläche eine leicht raue Struktur haben. Die Locken sind über den ganzen Körper verteilt, nur der Genital- und Analbereich ist vom Besitzer kurz zu scheren. Auch der Kopf ist relativ frei von Locken, denn der italienische Wasserhund verfügt über reichlich Kinnbarthaare, sowie einen Oberlippenbart.
Die Haare im Gesicht sind weniger gelockt und ein wenig glatter. Auch die Backen des Hundes sind von dichtem Haarkleid gezeichnet und typisch für diese Rasse sind dicke Augenbrauen. Die als Trüffelspürhund eingesetzte Rasse verfügt aufgrund seiner Herkunft und seiner dadurch entstandenen genetischen Veranlagung über dichte Unterwolle, die von außen gut sichtbar ist. Die Haarlänge liegt bei maximal 4 cm, nur am Kopf dürfen die Barthaare und die Augenbrauen länger sein. Es ist wichtig, das Fell regelmäßig zu kürzen und zu pflegen.
Die richtige Fellpflege für den italienischen Wasserhund
Durch die dichte Unterwolle und die vielen Locken neigt das Fell zu Verfilzungen. Durch das ständige Haarwachstum der Rasse, ist zu empfehlen die Hunde einmal jährlich professionell scheren zu lassen. Um Verfilztes Deckhaar und Unterwolle zu vermeiden sollte der Besitzer das Fell regelmäßig bürsten und entwirren, sowie gegebenenfalls eigenhändig trimmen. Das Haarkleid wächst meist natürlich und wird nicht wie beim Pudel oder anderen Rassen in Form geschnitten oder gar aufgebürstet.
Aufgrund der Verfilzungsgefahr sollte das Haarkleid kürzer gehalten werden. Außerdem ist es so für den Besitzer angenehm, da der Pflegeaufwand für das Fell des Hundes deutlich sinkt. Für Rassenstandards und auf Ausstellungen ist wichtig, das rustikale Aussehen und den robusten Körperbau des Hundes hervorzuheben. Wird der Hund nur als Begleithund gehalten fallen Richtlinien natürlich weg.
Ansonsten ist es nur wichtig das Fell gut zu pflegen, sodass das Haustier nicht unter Verfilzungen leidet. Wer nicht so viel Aufwand für die Fellpflege seines Hundes aufbringen möchte, der sollte auf pflegeleichte Hunderassen zurückgreifen.
Offiziell werden die Hunde heute als Trüffelhunde verwendet. Allerdings hält man sie mittlerweile auch sehr gerne als Begleithunde oder Familienmitglieder. Früher wurde der Wasserhund zur Wasserjagd eingesetzt, was ihn genetisch zu einem robusten und ausgeglichenen Hund gemacht hat, der voller Ausdauer, Leidenschaft und Fröhlichkeit steckt.
Eingekreuzte Rassen beim italienischen Wasserhund
Der Lagotto Romagnolo wurde bis zu diesem Zeitpunkt immer nur mit dem Focus auf seine Gebrauchseigenschaften gezüchtet. Verschiedene Hunde wurden eingekreuzt, damit diese Rasse seiner Robustheit und der feinen Nase zur Trüffelsuche treu blieb. Eingekreuzt wurden unter anderem der Pudel, der Pointer, verschiedene Setter sowie Bracken. Erst später im 20. Jahrhundert züchteten verschiedene Liebhaber dieser Rasse einen neueren „alten“ Typ, der nicht nur auf den Gebrauch zur Jagd oder zur Trüffelsuche abzielte.
Dieser neue „alte“ Typ orientierte sich an dem ursprünglichen Lagotto Romagnolo, bevor verschiedene Hunderassen eingekreuzt wurden. Es wurde eine Grundlage für die Reinzucht der Rasse geschaffen und 1995 erfolgte eine noch nicht vollständige Anerkennung durch die FCI. Erst 2005 erkannte die FCI den Lagotto Romagnolo als italienische Hunderasse an. In seiner Heimat wird er nach wie vor zur Trüffelsuche gebraucht, jedoch wird er vor allem in Mitteleuropa auch gerne als Begleit- und Familienhund gehalten.
Die Erziehung beim italienischen Wasserhund
Bei der Erziehung sollte außerdem auf einen respektvollen Umgangston geachtete werden. Diese Rasse ist zwar mit Strenge zu erziehen, aber ohne jegliche Härte und Drill. Soll der Hund schnell Vertrauen fassen und Gehorsam beweisen, sollte ein fairer Umgang im Vordergrund stehen und genügend Belohnung ist wichtig.
Der Trüffelhund ist ein lustiger, verspielter und freundlicher Hund, weshalb er auch gut in eine Familie mit Kindern passt. Außerdem begleitet er sportliche Menschen gerne beim Joggen, Radfahren oder Ähnlichem. Ein echter Allrounder also.
Aktivitäten mit dem italienischen Wasserhund
Wird der Lagotto Romagnolo als Begleit- oder Familienhund gehalten ist auf genügend Auslauf streng zu achten. Da diese Rasse für die Jagd über weite Ebenen und sumpfige Hügellandschaft gezüchtete wurde, steckt Power in diesen Hunden. Ein bis zwei Stunden Auslauf pro Tag sind Pflicht, vor allem wenn der Hund es von Anfang an gewohnt ist.
Der Lagotto Romagnolo ist grundsätzlich ein sehr anpassungsfähiger Hund. Kommt er als Welpe zu einer ruhigen Familie oder einem älteren Ehepaar, wird der Hund eher seine gemütliche Seite zeigen.
Wird er aber von Beginn an sportlich und geistig gefordert, verlangt der Hund stetig danach. Die Haltung in einer Wohnung oder einem Haus mit Garten sollte möglichst gegeben sein, in einer kleinen Stadtwohnung wird diese Rasse auf Dauer nicht glücklich werden. Eine große Leidenschaft des Wasserhundes ist natürlich das Schwimmen.
Egal ob in schlammiger Umgebung oder in klarem Wasser, der Lagotto Romagnolo ist nicht zimperlich. Menschen, die gerne überdurchschnittlich viel Ordnung halten und den Hundegeruch in ihrem Heim also nicht vertragen, sollten diese Rasse nicht halten.
Eintragung der FCI Gruppe
Der italienische Wasserhund wurde durch die FCI der Gruppe 8 (FCI-Gruppe 8, Sektion 3, Standard Nr. 298), der Gruppe der Apportier-, Stöber- und Wasserhunde zugeteilt. Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) teilte diese Rasse außerdem der Sektion 3, der Sektion der Wasserhunde ohne Arbeitsprüfung zu.
Rassetypische Krankheiten
Der Unterschied zwischen dem portugiesischen und italienischen Wasserhund
Der portugiesische Wasserhund ist wie der Lagotto Romagnolo eine Wasserhund und wird durch die FCI ebenfalls der Gruppe 8 und der Sektion 3 zugeteilt. Im Gegensatz zu seinen italienischen Kumpanen kommt er nicht aus Italien, sondern wie der Name schon sagt aus Portugal. Das Aussehen dieser Hunde unterscheidet sich ebenfalls.
Die Hunde sind etwas größer und bringen so auch mehr Gewicht auf die Waage. Ihr Haarkleid unterscheidet sich auch stark von dem des italienischen Wasserhundes. Das Fell ist zwar auch gelockt, hingegen jedoch nicht ringförmig eingedreht, sondern gekräuselt. Außerdem gibt es zwei Varietäten dieser Rasse.
Die Hunde mit gekräuseltem Haar oder welche mit gewelltem Deckhaar. Diese Rasse gibt es in mehr Farbtypen als die italienische Version und Farben kommen auch häufiger vermischt vor. Während man den italienischen Wasserhund nicht nach einer bestimmten Form schert, ist für den portugiesischen Wasserhund die „Löwenschur“ bekannt.
Heute ist diese Schur, bei der der hintere Teil des Körpers und der vordere Teil der Rute glatt geschoren werden, bei Rasseausstellungen Pflicht. Früher war diese Schur jedoch nur eine Zweckmäßigkeit, um den Körper zwar warm zu halten aber das lange Fell zu stutzen.
Italienischer und portugiesischer Wasserhund: Unterschiedliche Wesen
Ein weiterer Unterschied der beiden Rassen liegt im Charakter der Hunde. Obwohl beide ein sehr aufgewecktes Temperament haben, ist der Portugiese eigenwilliger, stolzer und nicht so gemütlich. Zwar gehorcht der portugiesische Wasserhund genauso seinem Besitzer, er hat jedoch seinen eigenen Kopf und ist ein kleiner Freigeist.
Beide Hunderassen sind sehr lebhaft und aktiv, da sie beide zur Jagd verwendet wurden. Sie sind beide geeignet für diverse Hundesportarten. Der aus Portugal stammende Wasserhund wird in seinem Heimatland und in Amerika gerne als Therapiehund verwendet, da er ähnlich dem italienischen Verwandten ein gutes und freundliches Gemüt hat. Und obwohl er sehr aktiv und eigenwillig ist kann dieser Hund mit Geduld punkten.
Der portugiesische Wasserhund ist ebenfalls von Erbkrankheiten betroffen, jedoch von einer anderen Krankheit. Diese Rasse erkrankt nicht an Epilepsie, sondern an Krankheiten wie Progressive Retinaatrophie (PRA), Storage Disease (GM -1) und Juvenile Dilatative Cardiomyopathie (JDCM).
Wie beim Italiener kann dies zwar durch Gentests festgestellt werden, doch durch die forcierte Zucht sind Erbkrankheiten leider Standard.
Der portugiesische Wasserhund wurde unter anderem durch den amerikanischen Präsidenten Barack Obama bekannt, der zwei Hunde dieser Rasse in und nach seiner Amtszeit hielt. Der erste Hund namens „Bo“ war ein Geschenk des Senators Edward Kennedy.